Wiesentheid. Die Raiffeisenbank Mainschleife -Steigerwald eG hat kürzlich ihre jährliche Vertreterversammlung in der Steigerwaldhalle in Wiesentheid durchgeführt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Robert Menz begrüßte neben den anwesenden Ehrengästen und Mitarbeitenden insgesamt 70 Vertreterinnen und Vertreter der Genossenschaft. Zudem begrüßte er die Wirtschaftsprüferin Juliane Schneider vom Genossenschaftsverband Bayern e.V., die Notarin Anna Straub aus Volkach und den Hausherren der Steigerwaldhalle, Bürgermeister Klaus Köhler, der ein kurzes Grußwort hielt.
Im Bericht des Vorstandes informierte der Vorstandsvorsitzende Martin Weber die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter über wichtige makroökonomische Faktoren aus dem Wirtschaftsjahr 2023 und ging zudem auf aktuelle Themen ein, die die Genossenschaftsbank derzeit in der Praxis bewegt.
Forderung nach weniger Regulatorik
Vorstand Weber klagte über die ausufernde Regulatorik, die das tägliche Bankgeschäft immer schwieriger machen, denn in Zeiten des Fachkräftemangels kommen jedes Jahr neue Meldepflichten und Vorschriften dazu. Er bekräftigte die Forderung der genossenschaftlichen Interessenvertreter nach einer „Small Banking Box“, d. h. einer verschlankten Regulierung für kleinere Banken und appellierte an die Politik, unser kleinteiliges Bankensystem in Zukunft stärker zu unterstützen.
Die vielfältigen Aufgaben, die derzeit für die Bank zu stemmen sind, stellte er mit dem Überbegriff „Fit for future“ vor. Dies sind Optimierungen und Anpassungen bei den Vertriebswegen, der Banksteuerung sowie weitere Umsetzungen und Investitionen in die Digitalisierung. Zunehmend beschäftigt sich die Genossenschaftsbank mit zahlreichen Maßnahmen rund um das Thema Nachhaltigkeit. In Zeiten fehlender Fachkräfte stehen auch vielfältige Maßnahmen im Rahmen des Personalmanagements auf der Agenda. Weber betonte, dass die Raiffeisenbank Mainschleife – Steigerwald eG als ein attraktiver Arbeitgeber in der Region wahrgenommen wird. Dennoch gilt es auch im Bereich Human Ressources künftig noch professioneller zu arbeiten u. a. auch in Hinblick auf die Mitarbeiterzufriedenheit und beim Recruiting von neuen Mitarbeitenden.
Der Vorstandsvorsitzende informierte die Teilnehmer anschließend über Wichtiges und Wissenswertes rund um die Raiffeisenbank. Geschäfte der Kundinnen und Kunden mit ihrer Genossenschaftsbank kommen der Region wieder zugute. So wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder hohe Investitionen in Geschäftsausstattung und Gebäude getätigt, dies hauptsächlich mit örtlichen Firmen. Ebenso haben die Kommunen wieder beachtliche Gewerbesteuerzahlungen erhalten.
Die Raiffeisenbank unterhält aktuell noch 20 Geschäftsstellen, was einem weit überdurchschnittlichen Geschäftsstellennetz entspricht. Hier werden für die Kundinnen und Kunden fast 30.000 Girokonten geführt. In den 5 Lagerhäusern der Genossenschaft wurde ein Warenumsatz von 9,5 Mio. Euro erzielt. Die gesamte Mitarbeiteranzahl des Unternehmens von 161 Voll- und Teilzeitmitarbeitenden sowie den Minijoblern entspricht dem Niveau des Vorjahres.
Weber berichtete vom Tiefpunkt des vergangenen Jahres, denn erstmals war die Raiffeisenbank Opfer von Geldautomatensprengungen. Sowohl in der Geschäftsstelle Abtswind, als auch in Rüdenhausen wurden hohe Sachschäden verursacht. Die bereits seit längerer Zeit angelaufenen vielseitigen Sicherungsmaßnahmen bei den Geldausgabeautomaten der Raiffeisenbank wurden danach noch weiter forciert und einige Automaten aus Sicherheitsgründen auch stillgelegt. Dennoch unterhält die Bank mit 16 Geldausgabeautomaten immer noch ein sehr weit verbreitetes Netz für die Bargeldversorgung der Kundinnen und Kunden.
Direktor Martin Weber ging anschließend auf das große soziale und gesellschaftliche Engagement der Raiffeisenbank für die Region ein. Die großen Aktivitäten der Bank beim Gewinnsparen des Gewinnsparvereins Bayern e.V. werden Jahr für Jahr belohnt. Das Spendenaufkommen im Vorjahr ist auf fast 120.000 Euro angewachsen und die Kundinnen und Kunden der Bank konnten sich über Gewinne im Gesamtwert von fast 340.000 Euro freuen.
Spende für die Feuerwehren
Vorstand Weber verkündete den Anwesenden, dass die Bank einigen ausgesuchten Feuerwehren, die anfang Juni im Rahmen des Starkregens und Hochwassers im Geschäftsgebiet im Einsatz waren, eine Spendensumme von insgesamt 10.000 Euro zukommen lässt. Er bedankte sich für den tatkräftigen und beherzten Einsatz der Hilfskräfte, die eine Ausweitung der Schäden in unserer Region verhindern konnten.
Stellvertretend für die Wehren im Geschäftsgebiet nahmen der Vorstand der Frankenwinheimer Feuerwehr, Herr Björn Vollmuth, zusammen mit dem 2. Kommandanten, Herrn Marcel Plettner, den symbolischen Spendenscheck am Ende der Veranstaltung entgegen.
Betreutes Kundenvolumen und Betriebsergebnis konnten gesteigert werden
Im zweiten Teil des Vorstandsberichts, stellte der stv. Vorstandsvorsitzende Volker Kreißl die Geschäftszahlen aus dem Jahr 2023 vor. Die Bilanzsumme der Mainschleife - Steigerwald eG ist von 894 Mio. Euro auf 867 Mio. Euro zurückgegangen. Ausschlaggebend dafür waren besonders im ersten Halbjahr 2023 Umschichtungen von Kundengeldern in zinsattraktive Anlagen der genossenschaftlichen Finanzgruppe, was einen Rückgang der bilanziellen Kundengelder zur Folge hatte, sich aber positiv bei den gestiegenen Provisionseinnahmen ausgewirkt hat. Dennoch konnte Vorstand Kreißl von einem zufriedenstellenden Wachstum der Bank im Geschäftsjahr berichten, denn das gesamte betreute Kundenvolumen ist um fast 50 Mio. Euro auf 1,807 Mrd. Euro angestiegen. Das gesamte Kundenkreditvolumen ist dabei mit 517 Mio. Euro fast auf Vorjahresniveau geblieben, da die Nachfrage nach Krediten sowohl bei Privat- als auch bei Firmenkunden gegenüber den Vorjahren stark eingebrochen ist.
Auch bei den Zahlen aus der Gewinn- und Verlustrechnung der Genossenschaftsbank konnte Vorstand Kreißl Positives berichten, denn das Provisionsergebnis, die Zinsspanne und das Betriebsergebnis konnten im Geschäftsjahr 2023 gesteigert werden. Allerdings sind die Betriebskosten u. a. durch Inflation, Tarifanpassungen und dem regulatorisch bedingten höheren Verwaltungsaufwand deutlich angestiegen. Unter dem Strich konnte die Raiffeisenbank im vergangenen Jahr mit 7,66 Mio. Euro wieder ein zufriedenstellendes Gesamtbetriebsergebnis erzielen. Das überdurchschnittliche Ergebnis vor Steuern, welches positiv durch die Zuschreibungen auf Wertpapiere im neutralen Ergebnis beeinflusst wurde, ermöglicht der Genossenschaftsbank deutliche Zuführungen bei den Eigenkapitalpositionen in der Bilanz und zudem die Ausschüttung einer gegenüber dem Vorjahr höheren Dividende von 3,50 % an die über 14.000 Mitglieder.
Vorstand und Aufsichtsrat entlastet und vier Aufsichtsräte wiedergewählt
In seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender trug Robert Menz in den weiteren Tagesordnungspunkten den Bericht des Aufsichtsrates und den Bericht über die gesetzliche Prüfung vor. Er konnte vermelden, dass der Aufsichtsrat seinen satzungsgemäßen Überwachungsauftrag vollumfänglich erfüllt hat. Herr Menz erläuterte, dass es keine nennenswerten wesentlichen Feststellungen im Prüfungsbericht gegeben hat und auch dieses Jahr wieder der uneingeschränkte Prüfungsvermerk des Genossenschaftsverbandes erteilt wurde. Er zeigte sich zufrieden mit den erreichten Ergebnissen aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr und bedankte sich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Vorstand und bei der gesamten Belegschaft der Bank für das große Engagement.
Frau Juliane Schneider, Revisorin des Genossenschaftsverbandes Bayern e.V., übernahm die nachfolgenden Tagesordnungspunkte. Die kompletten zusammenfassenden Schlussbemerkungen aus dem Prüfbericht wurden von ihr verlesen. Der Jahresabschluss wurde daraufhin festgestellt und die von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagene Gewinnverwendung von den Vertreterinnen und Vertretern genehmigt, ebenso wurden Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig entlastet.
Bei den turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat wurden die Aufsichtsräte Norbert Droll aus Großlangheim, Helmut Dürr aus Kitzingen, Michael Feldhäuser aus Krautheim und Günter Hegwein aus Martinsheim jeweils in getrennten Wahlgängen von den Vertreterinnen und den Vertretern der Genossenschaft einstimmig wiedergewählt.
Nach dem letzten Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“, bei dem die Verantwortlichen der Bank einige Fragen der Vertreterinnen und Vertreter beantworteten, wurde die Veranstaltung durch einen fachkundigen und interessanten Vortrag der Notarin Anna Straub aus Volkach zum Thema „Richtig Vorsorgen - Die Bedeutung der Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung“ abgerundet.